Finanzkommentar

Basis für strategisches Wachstum gelegt

Das Geschäftsjahr 2018 der Eniwa Gruppe wurde durch verschiedene Faktoren negativ beeinflusst. In erster Linie schmälerte eine rekordverdächtige Trockenheit die Strompro­duktion im Eniwa Kraftwerk an der Aare. Dann drückte der warme Herbst auf das Strom- und Wärmegeschäft. Zusätzlich wurde das Ergebnis durch zwei grosse Kundenaufträge im Bereich Elektroinstallationen belastet. Auch die Nachfrage in den Bereichen erneuerbare Energie und Produkteservices blieb unter den Erwartungen. Schliesslich wurde das Betriebsergebnis durch digitale Produkt- und Service­entwicklungen im Zug der Neupositionierung von EnerCom beeinträchtigt.

Der konsolidierte Umsatz der Eniwa Gruppe verringerte sich 2018 um CHF 2,8 Mio. oder 1,8 Prozent auf CHF 154,1 Mio. Der Rückgang ist ausschliesslich auf das Dienstleistungsgeschäft zurückzuführen. Die Erlöse aus dem Verkauf von Strom und Gas erhöhten sich aufgrund höherer Abgaben. Auch der Umsatz mit Wärme/Kälte lag über dem Vorjahr. Das operative Ergebnis (EBIT) nahm um 34,7 Prozent auf CHF 8,6 Mio. ab. Der Gruppengewinn erreichte CHF 3,9 Mio. und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert von CHF 12,8 Mio. Die Einbusse ist zu einem wesentlichen Teil auf eine negative Performance des Wertschriftenportfolios zurückzuführen. Allein im Dezember 2018 musste ein kursbedingter Wertverlust von 4,3 Prozent hingenommen werden.

Die Investitionen fielen im Geschäftsjahr mit CHF 44,1 Mio. geringer aus als in den Vorjahren. Auf den Anfang 2018 abgeschlossenen Neubau in Buchs entfielen im Berichtsjahr noch CHF 11 Mio. Weitere Investitionen betrafen die generelle Netzerneuerung und -erweiterung in den Bereichen Strom, Gas und Wasser, den Ausbau des Wärme-  /Kältenetzes sowie den Bau des Wasserreservoirs Gönhard.

Auf das Geschäftsjahr 2018 führte Eniwa eine neue Organisationsstruktur ein. Die Berichterstattung erfolgt erstmals anhand der neuen Geschäftsbereiche Produktion und Netze, Vertrieb Energie, EnerCom und Elektroinstallationen.

Produktion und Netze

Das Eniwa Wasserkraftwerk an der Aare produzierte im Berichtsjahr 95,3 Gigawatt­stunden (GWh) Strom. Die Produktionsmenge lag aufgrund der starken ersten Monate 7,4 Prozent über dem Vorjahreswert von 88,8 GWh.

Der Wärme-/Kälteabsatz nahm im Berichtsjahr um 11,4 Prozent auf 44,5 GWh zu. Der Aufbau des Wärme- /Kältenetzes wurde zügig vorangetrieben. Die erste Bauetappe des Wärmeverbunds Telli konnte rechtzeitig auf die Heizperiode 2018/19 in Betrieb genommen werden. Im dritten Quartal 2018 erfolgte der Baustart des Wärmeverbunds Goldern, der eine weitere Etappe der Fernwärme-Erschliessung in Aarau einleitet.

Vertrieb Energie

Der warme Herbst führte zu einem Rückgang der Heizgradtage und somit einem verminderten Strom- und Gasverbrauch der Wärmekunden. Der kumulierte Strom­absatz belief sich auf 450,9 GWh, was 3,7 Prozent geringer ist als im Vorjahr. Der Gasabsatz reduzierte sich um 6,1 Prozent auf 433,0 GWh.

EnerCom

Im Geschäftsbereich EnerCom sind die Aktivitäten der Bereiche Telekommunikation, IT, erneuerbare Energien und Produkteservices zusammengefasst. Im Fokus von EnerCom stehen die Entwicklung und Umsetzung von Lösungen, welche die Potenziale der Digitalisierung nutzen, die smarte Vernetzung beschleunigen und die Transformation der Energiesysteme von fossilen zu erneuerbaren Energien unterstützen. Eniwa hat im Geschäftsjahr 2018 eine Offensive zur Digitalisierung zahlreicher Produkte und Services lanciert und die notwendigen Kapazitäten aufgebaut. Mit einer breiteren Angebots­palette und unter Ausnutzung von Cross-Selling-Potenzialen hat sich EnerCom zusätzliche Wachstumschancen geschaffen, die zum Vorteil der ganzen Eniwa Gruppe wahrgenommen werden sollen. Die im Juli 2018 angekündigte Fusion der Holinger Solar AG mit der Eniwa AG und die per Ende 2018 erfolgte Schliessung des Standorts in Bubendorf haben eine Bündelung der Kompetenzen ermöglicht, was die Kostenstruktur nachhaltig verschlanken wird.

Elektroinstallationen

Nach mehreren sehr positiven Jahren schloss der Bereich Elektroinstallationen das Jahr 2018 mit einem Umsatzrückgang sowie einem negativen Ergebnis ab. Die Entwicklung ist auf das verschärfte Wettbewerbsumfeld und einen erhöhten Margendruck zurück­zuführen. Zudem musste im Segment Gewerbebau ein Grossauftrag mit Verlust abgeschlossen werden. Für einen laufenden Auftrag sah sich Eniwa zu einer Verlustrückstellung veranlasst.

Ausblick

Eniwa wird ihre Unternehmensstrategie mit grösstmöglicher Kontinuität umsetzen und strebt eine stetige Entwicklung an. Der Fokus liegt auf dem Ausbau der Dienst­leistungen sowie zukunftsträchtiger Produkte und Services. Ergänzend zu den Investitionen in die Versorgungssicherheit wird Eniwa in die Digitalisierung, in die erneuerbare Wärme-  /Kälteversorgung sowie in die Erneuerung des Aare-Kraftwerks investieren. Eniwa ist sich indessen bewusst, dass nicht beeinflussbare Entwicklungen wie die Häufung ausserordentlicher Wetterlagen oder regulatorische Massnahmen zu Schwankungen in der Ergebnisentwicklung führen können.