Das Jahr 2019

Was hat bewegt?

2019 war für Eniwa ein in vielerlei Hinsicht sportliches Jahr. Ein neuer Wärmeverbund konnte termingerecht in Betrieb genommen werden. Das Projekt zur Erneuerung des Wasserkraftwerks Aarau nahm weitere Hürden. Am Eidgenössischen Turnfest in Aarau erbrachte Eniwa als Energiepartner Höchstleistungen.
 

Interview Beat Huber, VRP, und Hans-Kaspar Scherrer, CEO

Was waren 2019 die grössten Herausforderungen für Eniwa?

Scherrer: Nebst der ganzen Umsetzungsplanung der Energie- und Klimapolitik, von der Gemeindeordnung der Stadt Aarau über das kantonale Energiegesetz bis hin zur Energiestrategie des Bundes, haben uns natürlich die laufenden Gross- und Kleinpro­jekte gefordert. Im ersten Halbjahr haben wir uns intensiv mit dem neuen Kraft­werks­projekt auseinandergesetzt. Am Eidgenössischen Turnfest in Aarau zeigte Eniwa einmal mehr, dass sie für solche Grossanlässe bestens gerüstet ist, und erbrachte zahlreiche Dienstleistungen aus einer Hand.

Huber: Die langfristige Finanzierung unserer Grossprojekte und die Ana­lyse und Optimierung unserer Dienstleistungen haben uns stark gefordert. Die langfristige Finanzierung der Investitionen in Höhe von 300 Millionen stellt uns vor grosse Herausforderungen. Mit unseren Dienstleistungsbereichen sind wir noch nicht dort, wo wir sein wollen.

«Eniwa steht vor grossen Herausforderungen. Klimapolitik und Energiewandel erfordern neue Kompetenzen und grosse Investitionen. Mit dem Coronavirus, welches seit Beginn 2020 die ganze Welt bewegt, kommen zusätzliche Herausforderungen auf uns zu. Die Auswirkungen für Eniwa sind noch nicht abschätzbar. Die Ressourcen sind vorübergehend nur noch eingeschränkt verfügbar, die Auftragslage hat sich rasch verschlechtert und im Bereich Dienst­leistungen muss mit einem Einbruch gerechnet werden.»

Hans-Kaspar Scherrer, CEO

Welche Leuchtturmprojekte gab es 2019?

Scherrer: Mit dem Zukunftsareal «Im Erlifeld» konnte 2019 ein erstes grosses ZEV-Areal mit Eigenverbrauchsoptimierung, Ladesäulen, Speicher und vielem mehr erfolgreich in Betrieb genommen werden. Im Gönhardwald ist das neue Trinkwasserreservoir entstanden, welches im Sommer 2020 die bestehenden drei Reservoirs ablösen wird. Termin und kostengerecht ging im Frühherbst der neue Wärmeverbund für die Quartiere Gönhard/Goldern/Binzenhof in Betrieb.

«Die zukünftigen Rahmenbedingungen und Anforderungen sind nicht einfach, aber wir wissen, was zu tun ist, um auch künftig erfolgreich agieren zu können.»

Beat Huber, VRP

Sind Sie mit den Resultaten im vergangenen Jahr zufrieden?

Huber: Das Finanzresultat ist im Gegen­satz zu 2018 gut, die Wertschriften­­anlagen haben 2019 einen wichtigen Beitrag zum Unternehmens­ergebnis beigetragen. Die Rahmen­bedingungen werden zunehmend anspruchsvoller: Nach der Regulierung und Liberalisierung des Strombereichs wird nun auch mit dem Entwurf des Gas­markt­gesetzes die Richtung vorgegeben und der Druck auf die Margen wird steigen. Die Sparten Strom und Gas liefern einen soliden Beitrag zum Ergebnis. Im Auf- und Ausbau der Fernwärme machen wir gute Fortschritte. Solche Infrastrukturprojekte brauchen jedoch erfahrungsgemäss einige Jahre, bis sie Gewinn abwerfen. Die Resultate in den Dienstleistungsbereichen sind noch nicht zufriedenstellend, der Umbau und die Neuausrichtung noch nicht abgeschlossen.

«Eniwa hat auch im 2019 vollen Einsatz geleistet und finanziell wieder Fortschritte gemacht. Der Umbau des Energiesystems und die Marktanforderungen bleiben aber weiterhin sehr anspruchsvoll.»

Hans-Kaspar Scherrer, CEO

Wird Eniwa künftig wieder an die erfolgreichen Vorjahre von IBAarau anknüpfen können?

Huber: Die regulierten Bereiche bringen eine Grundstabilität in Bezug auf das Unternehmens­ergebnis. Tiefe Marktpreise, künftig sinkende Margen beim Gas und eine zunehmende Konkurrenz­situation sorgen für ein anspruchs­volles Umfeld. Bei den Kosten werden laufend Reduk­tions­potenziale eruiert und umgesetzt. Das Finanz­ergebnis wird aufgrund getätigter Investi­tionen nicht mehr so hoch aus­fallen wie zu IBAarau-Zeiten. Die Reduktion der Finanzanlagen führt zu geringeren Einnahmen und steigendem Zinsaufwand durch die höhere Verschuldung.

«Der Vergleich mit anderen Stadt­werken und Querverbund­unternehmen zeigt, dass Eniwa in Bezug auf grosse Investitionen in Wärme­verbunde oder auch in neue Betriebs­gebäude in guter Gesellschaft ist. Die Umstellung auf mehr erneuerbare Energie und Fernwärme ist in vielen Städten in vollem Gang.»

Hans-Kaspar Scherrer, CEO

«Die Chancen für Eniwa liegen zukünftig in der Umstellung auf erneuer­bare Energien und in der regionalen Zusammen­arbeit mit den Gemeinden und anderen Energie­dienstleistern.»

Beat Huber, VRP